27. August 2017, 19:35 Uhr:
Wir befinden uns in einem alten Fabrikraum direkt neben der Sihl. Die ersten Gäste betreten den Raum, teilweise noch etwas behutsam. Berechtigterweise, denn wer heute genau in dieser ungewöhnlichen Lokalität spielen wird, wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Bands werden erst am selben Abend bekannt gegeben, stand in der Einladung. Wo das Konzert stattfindet, wurde erst am Tag zuvor per E-Mail mitgeteilt.
Willkommen bei Ron Voyage, der neuen geheimen Konzertreihe in Zürich.
Doch fangen wir von vorne an: Es ist Mittwochnachmittag, etwa zwei Stunden vor der Taufe unserer ersten Ausgabe. Treffpunkt ist in der Zwischennutzung «DasProvisorium», dort, wo wenig später die drei Jungs der Zürcher Band Konfi Tensmann auf der Bühne stehen – oder in ihrem Falle viel mehr sitzen – werden, bevor die Damen von Ellas aus Brugg den Rest des Abends bespielen.
Viel Zeit bleibt uns nicht. Technik, Lampen, die Bar muss noch installiert und aufgebaut werden. Es wird kurz darüber diskutiert, an welcher Stelle die Bühne stehen soll, Lichterketten werden in aus ihrem Kabelsalat entwirrt und um Mikroständer gewickelt und wir fragen uns alle, ob die Beleuchtung denn ausreicht, sobald es dunkel wird. Hier und da werden noch mal Stühle umgestellt, Kabel am Boden festgeklebt und die Kamera getestet.
Die Sonne geht langsam unter und alles steht pünktlich an Ort und Stelle: Die Getränke an der Bar sind kühl gestellt, die Kameras laufen, die Sitzkissen reihen sich vor der Bühne auf dem Boden und jemand ist noch für den Empfang an der Eingangstüre eingesprungen.
Und das Licht? Mehr als perfekt. Der Raum erstrahlt in einer warmen, sanften Farbe. Intim, könnte man beinahe sagen. Passend zum Credo von Ron Voyage: Intim, geheim, ein Konzertabend im kleinen Rahmen und unplugged.
Konfi Tensmann nehmen Platz vor einer Reihe Zuschauer, etwa 30 Leute sind da. Die musikalische Reise beginnt. Handys müssen auf lautlos gestellt werden, geredet sollte während dem Konzert nicht. Dies hat vor allem damit zu tun, dass alles per Video aufgenommen wird und nicht durch unnötige Geräusche gestört werden soll. Der schöne Nebeneffekt: Die Stimmung wird so noch persönlicher.
Für eine Band kann es immer eine Hürde sein, in einer kleineren Konstellation und akustisch zu spielen. Konfi Tensmann meistern das aber problemlos und spielen zu dritt – normalerweise bestehen sie aus fünf Mitgliedern – Songs aus ihrem Folk Rock Repertoire. Was für ein wunderschöner Auftakt: wir verlieben uns. In die Band, die Atmosphäre, das Licht.
«Leider können wir euch auch nicht so viel über Ron Voyage erzählen, da wir selber nicht genau wissen, was sich hinter dem Namen verbirgt. Aber wir freuen uns sehr, durften wir hier heute spielen!», sagt Yannick, der Lead-Sänger, am Ende des Sets.
Ja, was genau ist Ron Voyage eigentlich?
Die Kollaboration zwischen Lauter und Ron Orp kennt einige Vorgeschichten:
Ron Orp und Lauter haben in der Vergangenheit bereits Ron Orp Partys organisiert.
Irgendwann hatte eine Gruppe von musikbegeisterten Köpfen auf beiden Seiten die Idee, eine monatliche Konzertreihe zu gestalten und die nationale Musikszene zu fördern. Jedes Mal in einer anderen, ungewohnten Location, in der ansonsten keine Gigs stattfinden. Das Spektrum reicht hier vom privaten Wohnzimmer bis hin zur Dachterrasse. Die Musik soll unplugged gespielt werden, die Publikumsgrösse liegt maximal bei 50 Personen. Klein, familiär, ein Abend voller guter Musik.
Nach einer kurzen Pause, ein paar Bierchen und Gläsern Wein, machen sich Ellas auf der Bühne bereit. Die vierköpfige Band tritt in einer Zweiter-Kombo bestehend aus Jorina Stamm an den Vocals und Sarina Schmid am Synthesizer auf.
Und dann: Gänsehaut-Effekt. Kurz nach dem ersten Lied setzt draussen ein heftiges Gewitter ein. Wow! Stimmung: Magisch. Ellas begeistern mit ihrem bezaubernden Indie-Pop, einer gewaltigen Stimme und zarten Synthie-Klängen.
Ruhig, aber auch treibend. Das Credo «intim» ist spätestens jetzt Programm.
Und dann? Ist der Abend auch leider wieder vorbei. Die letzten Besucher sagen sich gegenseitig «Tschüss», tauschen sich ein letztes Mal begeistert über die Konzerte aus und gehen. Ein Abend, der in Erinnerung bleibt. Bis zum nächsten Mal.
An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle Helfer, die Bands, das Team Provisorium, alle Zuschauer, unseren Namensgeber Claudio Cola und sonst allen, die uns in irgendeiner Weise geholfen haben. Ihr seid wunderbar!
Wir sehen uns bei der nächsten Runde von Ron Voyage am 27. September!
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